Nationale Projekte des Städtebaus

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Berlin
Revitalisierung des Wiesenburg-Areals

Die 1896 als Unterkunft für Obdachlose erbauten Gebäude der „Wiesenburg" waren seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch in Teilen nutzbar. Einige Wohnungen, gewerbliche und kulturelle Nutzungen bestanden seitdem neben Ruinen. Im Jahr 2021 hat das landeseigene Wohnungsunternehmen degewo einen Wohnungsneubau in einem Teilbereich realisiert und treibt nun die Entwicklung des Gesamtareals voran.

Außenansicht einer alten Gebäudefassade. Der Backstein ist stellenweise eingestürzt und an vielen Stellen von Vegetation überwachsen. Durch die fensterlosen Öffnungen in der Mauer sieht man ins helle Innere des Gebäudes.

Besonderheiten

  • Entwicklung und Verdichtung einer Konversionsfläche mit denkmalgeschütztem Gebäudebestand in der inneren Stadt einer Großstadt
  • Mitentscheidung der in einem Verein organisierten Mieter:innen und Nutzer:innen
  • Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung aller involvierten Akteur:innen
  • Bewahrung und Stärkung der Funktionsmischung, kontrollierte Öffnung des Areals und Schaffung von Angeboten für das Quartier

Ausgangssituation

Das denkmalgeschützte Areal im Berliner Stadtteil Wedding, das 1896 als Zufluchtsort für Obdachlose errichtet wurde, war seit dem Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und wurde in Teilen von Künstler:innen und Kleingewerbe sowie zum Wohnen genutzt.

Seit 2014 wird das Gelände durch das landeseigene Wohnungsunternehmen degewo verwaltet und entwickelt. Dabei wird der 2015 von auf dem Areal Wohnenden und Arbeitenden gegründete Verein „Die Wiesenburg e. V." einbezogen. Gemeinsam wird eine Vision für die Zukunft des Ortes entwickelt. Seit 2019 werden, mit finanzieller Unterstützung aus dem Programm "Nationale Projekte des Städtebaus" (NPS), die Konzeption der Nutzung und Erschließung sowie die anspruchsvolle Sanierung der teilweise verfallenen denkmalgeschützten Bausubstanz angegangen. Zukünftig soll das Gelände der Wiesenburg durch eine Genossenschaft verwaltet werden.

Projektziel

Ziel ist die gemeinwohlorientierte Entwicklung unter Berücksichtigung des Denkmalwertes und besonderen Charmes des Areals. Der Nutzungsmix aus Wohnen, Gewerbe und Kultur soll erhalten und ergänzt werden. Für das zentrale Gebäude der ehemaligen „Sammelhalle" des Asyls wird eine Nutzung als kultureller Treffpunkt mit Veranstaltungsangeboten (Bildung, Kultur) über das Quartier hinaus angestrebt. Zielsetzung für den Prozess ist die Kooperation der Projektbeteiligten „auf Augenhöhe" sowie die Vernetzung und Kooperation von aktuellen und zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern sowie der Nachbarschaft.

Beteiligte Akteure

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen: Antragstellerin, Zuwendungsempfängerin
  • degewo Nord Wohnungsgesellschaft mbH: Eigentümerin, Projektträgerin, Maßnahmenträgerin
  • Bezirk Mitte: Unterstützung des Verfahrens im Hinblick auf bezirkliche Belange, Genehmigungsfähigkeit
  • „Die Wiesenburg e. V.“: Mandatierte Vertretung der derzeitigen Nutzer:innen und Bewohner:innen mit Unterstützung durch einen fachlichen Berater
  • Quartiersmanagement Reinickendorfer Straße/Pankstraße (Träger L.I.S.T. GmbH): Vertretung der Nachbarschaft, Einbringen von Netzwerken ins Quartier
  • Zivilgesellschaft

Geförderte Maßnahmen

  • Kooperationsvereinbarung und Nutzungskonzept
  • Sanierungskonzept
  • Sanierung, Umbau, Abriss, Neubau auf Grundlage des Sanierungskonzepts
  • Begleitende Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Zwischenergebnisse

Das Projekt ist Beispiel für die behutsame Entwicklung eines zum Teil brachliegenden Areals in einem komplexen Zusammenhang. Die Einbeziehung der betroffenen Bewohner:innen und Nutzer:innen sowie der Umgang mit der teilweise denkmalgeschützten Bausubstanz, der Vegetation und der besonderen Identität und Geschichte zeichnen das Projekt aus. Die Bewahrung dieser Eigenschaften bei einer gleichzeitigen behutsamen Öffnung des Geländes sowie die neuen Nutzungen und Begegnungsräume bieten Potenziale für hohe sozialräumliche Qualitäten und können zur größeren Nutzungsvielfalt im Quartier beitragen.

Die Prozessgestaltung liefert mit der gemeinsamen Erarbeitung einer Kooperationsvereinbarung Hinweise dafür, wie die Zusammenarbeit von Akteur:innen mit unterschiedlichen Hintergründen und Interessen „auf Augenhöhe" beispielsweise durch die Instrumente eines Entwicklungsbeirats und einer Sanierungspartnerschaft etabliert werden kann. Dieser Dialog ist ein Baustein guter Baukultur. Die Beteiligung im Rahmen der Erarbeitung des Nutzungskonzepts lieferte wichtige Impulse für andere Vorhaben der Eigentümerin. Die finale Planung und Durchführung der Sanierung sowie die Beteiligung der Bewohner:innen in der Nachbarschaft sind aktuelle Aufgaben der Projektbeteiligten.

Städtische Räume entwickeln