Nationale Projekte des Städtebaus

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Frankfurt am Main
Aufwertung der Siedlungen des Neuen Frankfurt

Die Siedlungen des Neuen Frankfurt gehören zu den bedeutendsten Wohnungs- und Städtebauprojekten der klassischen Moderne. Im Rahmen des Bundesprogramms werden seit 2019 Strategien für ihre Modernisierung entwickelt. Ein (inter)nationaler Fachdiskurs und ein breites Vermittlungsprogramm begleiten das Projekt.

Ein weißes dreigeschossiges Wohngebäude erstreckt sich entlang einer Grünanlage.

Besonderheiten

  • International prägnantes Beispiel des sozial orientierten Wohnungsbaus der 1920er-Jahre
  • Modell für den Umgang mit bewohnten, baukulturell bedeutenden und großen Siedlungsstrukturen
  • Aushandlung von privaten, wohnungswirtschaftlichen und denkmalpflegerischen Interessen
  • Austausch und Sensibilisierung über Kultur- und Vermittlungsangebote

Ausgangssituation

Die zwischen 1925 und 1933 entstandenen Siedlungen des Neuen Frankfurt sind eines der bedeutendsten Wohnungs- und Städtebauprojekte der klassischen Moderne in Deutschland. Das Neue Frankfurt entstand als Parallelbewegung zum Bauhaus und hatte als gesellschaftliches Konzept internationale Strahlkraft. Die Siedlungen umfassen etwa 12.000 Wohnungen. Das Besondere war ihr ganzheitlicher Gestaltungsanspruch, von der hochwertigen städtebaulichen Struktur bis hin zu Innendesign und Haushaltsgegenständen. Unter dem Motto „Licht, Luft, Sonne und Grün“ sollten sie dazu beitragen, die breite Bevölkerung mit bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Aufgrund von Sanierungsstau, Überformungen und baulichen Veränderungen ist ein Großteil des Bestands nicht mehr in angemessenem Zustand erhalten. Die Siedlungen tragen bis heute zur lokalen Identität bei und sind von hoher nationaler und internationaler Bedeutung.

Projektziel

Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Leitfäden zur denkmalgerechten Modernisierung der Siedlungen. Einzelne Modellhäuser sollen beispielgebend instandgesetzt und die Qualitäten der Freiräume verbessert werden. Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit sollen das Bewusstsein für den baukulturellen Wert schärfen und den (inter)nationalen Austausch zum Umgang mit vergleichbaren Siedlungen fördern. Über einen Wettbewerb sollen zudem übertragbare Lösungsansätze ermittelt werden, um gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen im Wohnungsbau zu begegnen.

Beteiligte Akteure

  • Stadt Frankfurt: Stadtpolitische Zielsetzung, Koordination kulturpolitischer Aktivitäten
  • Stadtplanungsamt Frankfurt: Gesamtsteuerung und Koordination des Programms
  • Denkmalbehörden: Beratung der Eigentümerinnen, fachliche Begleitung der Sanierung
  • ABG Frankfurt Holding: Eigentümerin und Vorhabenträgerin in den Siedlungen Römerstadt und Riederwald-Ost
  • Nassauische Heimstätte: Eigentümerin und Vorhabenträgerin in der Heimatsiedlung
  • Forum Neues Frankfurt / ernst-may-gesellschaft e.V.: Vermittlungsarbeit und kulturelle Aktivitäten
  • Weitere Beteiligte: Deutsches Architekturmuseum, Museum Angewandte Kunst, Historisches Museum Frankfurt, Martin-Elsaesser-Stiftung, Deutscher Werkbund Hessen, Liebling Haus Tel Aviv, I-COMOS Israel, ICOMOS Deutschland und docomo

Geförderte Maßnahmen

  • Gutachten und Leitfäden zur denkmalgerechten Modernisierung der Siedlungen Römerstadt, Riederwald-Ost und der Heimatsiedlung
  • Modernisierung von Modellhäusern und Umgestaltung von Grün- und Freiräumen in den Siedlungen Römerstadt und Riederwald-Ost
  • Öffentliche Veranstaltungen zur Vermittlung des baukulturellen Erbes
  • Internationales Symposium zu den Siedlungen des Neuen Bauens
  • Weiterentwicklung des Ausstellungsprogramms der städtischen Museen zum Neuen Frankfurt
  • Stadtteilspaziergänge, Themenabende und Onlineangebote zur Vermittlung und Information
  • Themenspezifische Publikationen
  • Auslobung eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs für ein zukunfts- und sozialorientiertes Quartier mit einem konzeptionellen Realisierungsteil für übertragbare und innovative Ansätze für zeitgemäßen und bezahlbaren Wohnraum für Alle.

Zwischenergebnisse

Die Siedlungen des Neuen Frankfurt sind eines der wichtigsten Zeugnisse des Wohnungs- und Städtebaus des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland. Das Projekt zeigt, dass für die Modernisierung von unter Denkmalschutz stehenden Siedlungen private, wohnungswirtschaftliche und denkmalpflegerische Interessen ausgehandelt werden müssen. Die Sensibilisierung für den baukulturellen Wert der Siedlungen spielt für den Erfolg dieses Aushandlungsprozesses eine Schlüsselrolle. Bewohnerinnen und Bewohner können zwar mit baulicher Qualität und hochwertigen Materialien für das Vorhaben gewonnen werden. Darüber hinaus ist jedoch Vermittlungsarbeit erforderlich. Bei der Überzeugung wohnungswirtschaftlicher Akteure können ein langer Atem und kontinuierliche Überzeugungsarbeit erforderlich sein. Die Förderung im Rahmen des Bundesprogramms ist hierbei hilfreich.

Baukulturelles Erbe in Wert setzen