Nationale Projekte des Städtebaus

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Heidelberg
Der andere Park, Campbell Barracks

Die Entwicklung des Konversionsgeländes Campbell Barracks ist eine Blaupause für die Umnutzung städtischer Konversionsflächen unter Beteiligung der Öffentlichkeit. Im Fokus steht dabei die Neugestaltung des „Anderen Parks“, der ein verbindendes Element des neuen Stadtquartiers auf dem Konversionsgelände bildet.

Blick auf eine Grünfläche. Im Hintergrund steht ein flaches Gebäude, daneben einige Bauzäune. Im Vordergrund ist ein bunt gepflasterter Kreis in die Wiese eingelassen.

Besonderheiten

  • Konversion von Militärflächen
  • Ressortübergreifende Zusammenarbeit
  • Dialogische Beteiligung der Öffentlichkeit
  • Zweistufiger Wettbewerb unter Einbezug von Experten, Anwohnern und Bürgerschaft

Ausgangssituation

Die über 40 Hektar große Kasernenanlage wurde 1937 durch die Wehrmacht errichtet und nach Kriegsende in den Besitz der Alliierten überführt. Als Hauptquartier der US-Forces diente sie noch bis 2013 als Stützpunkt der US-Army und der NATO. Der einst militärische Ort erhält nun, unter Bewahrung der Identität, einen neuen Charakter. Grundgedanke ist dabei die Verschränkung der Grün- und Freiflächen mit den neu angesiedelten Einrichtungen aus den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Kultur.

Aufgrund der historischen Bedeutung des Areals war von Beginn an ein innovatives und partizipatives Verfahren vorgesehen. Im März 2017 lobte die Stadt Heidelberg in Kooperation mit der IBA einen zweistufigen Planungswettbewerb aus. Für die Aufgabenstellung wurde ein Kreis aus renommierten Experten gebildet. Parallel formulierte ein Arbeitskreis aus Bürgervertretern Ziele und Wünsche für das Areal. Die Diskussion der Ergebnisse in einem Bürgerforum bildete die Grundlage für die Auslobung des Wettbewerbs. Die Bauarbeiten starteten im Mai 2020.

Projektziel

Mit der Neugestaltung der Grün- und Freiräume auf dem Konversionsgebiet soll ein neuer Identitätsraum und Begegnungsort in der Südstadt Heidelbergs entstehen, der für eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzer Aufenthaltsqualität bereitstellt. Durch die Neugestaltung entstehen unterschiedlichste Freiräume, an denen neue Prägungen im Kontrast zu den militärischen Bauwerken sichtbar und erfahrbar gemacht werden. Daneben soll die ehemalige Kommandantur zum Mark Twain Center for Transatlantic Relations als Erinnerungsort, Forschungszentrum und Begegnungsstätte umgebaut werden.

Beteiligte Akteure

  • Stadt Heidelberg: Flächeneigentümerin
  • Amt für Finanzen, Liegenschaften und Konversion Heidelberg: Konversionsmanagement und Projektkoordination
  • IBA Heidelberg: Beratung und Qualitätssicherung
  • ProjektStadt: städtebauliche Prozesssteuerung, Dialogbegleitung

Geförderte Maßnahmen

  • Dialog- und Beteiligungsverfahren
  • Städtebauliche Prozesssteuerung
  • Zweistufiger Planungswettbewerb
  • Rückbaumaßnahmen
  • Neugestaltung von Freiräumen und Verbindungswegen sowie Parkerweiterungen
  • Sanierung und Umbau der Kommandantur zum Mark Twain Center for Transatlantic Relations (MTC)

(Zwischen-)Ergebnisse

Die Umgestaltung der Campbell Barracks setzt Maßstäbe für die Entwicklung weiterer Konversionsflächen der Stadt Heidelberg. Im Rahmen des Planungsprozesses zum „Anderen Park“ konnte eine Reihe von innovativen Formaten erprobt werden.

Innovation entstand dabei durch die Vorbereitung der Planung und Aufgabenstellung des zweistufigen Planungswettbewerbs unter Einbezug eines Arbeitskreises aus der Zivilgesellschaft, durch die umfassende Bürger-beteiligung (u. a. breite Kinder- und Jugendbeteiligung) sowie durch den offenen Prozess zur (Mit-)Gestaltung der Freiräume durch die Nutzerinnen und Nutzer selbst.

Besonders die Zusammenarbeit mit der IBA Heidelberg stellte sich als prozessfördernd heraus, da die IBA nicht an städtische Hierarchien gebunden ist. Auch die Bundesförderung „Nationale Projekte des Städtebaus“ ermöglichte es, „außerhalb der Box“ zu denken. Sowohl die Bundesförderung als auch die IBA stellten dabei besondere (qualitative) Ansprüche an den Prozess und ermöglichten zugleich die Entwicklung der Flächen, die in solch einem Umfang sonst nicht möglich gewesen wäre.

Städtebau für die Zukunft gestalten