Nationale Projekte des Städtebaus

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Kassel
Neugestaltung des Brüder-Grimm-Platzes

Der Brüder-Grimm-Platz bildet ein zentrales Gelenk zwischen der Innenstadt, dem Bergpark Wilhelmshöhe sowie der Kasseler Museumslandschaft. Er soll zukünftig in seiner Verteilerfunktion gestärkt und für Bürgerinnen und Bürger sowie Touristinnen und Touristen wieder erlebbar gemacht werden.

Auf der Atmosphärenzeichnung ist ein gepflasterter, von Häusern umringter Platz zu sehen über den sich zahlreiche Menschen bewegen. In seiner Mitte ist eine kleine Waldfläche angelegt.

Besonderheiten

  • Modellhafte Durchführung eines zweistufigen Planungswettbewerbs mit begleitendem Beirat
  • Kooperativer Planungsprozess
  • Ressortübergreifende Arbeit
  • Innovatives Platzkonzept unter denkmalpflegerischen Vorgaben
  • Kommunikationskonzept zur Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für den Siegerentwurf

Ausgangssituation

Der Brüder-Grimm-Platz ist Teil einer Folge barocker Platzanlagen, die die Innenstadt Kassels in ihrer städtebaulichen Grundstruktur bis heute prägen. Durch seine Nähe zur Innenstadt, zu einer Reihe von Kulturbauten, die Anbindung an die Wilhelmshöher Allee und damit zum Bahnhof Wilhelmshöhe sowie zum UNESCO Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe bildet er ein bedeutendes städtisches Gelenk.

Diesem gewachsenen Anspruch an seine Verteilerfunktion wird der Platz in seiner heutigen Gestaltung weder funktional noch gestalterisch gerecht. Aktuell ist er in seinem Erscheinungsbild stark durch Verkehrsanlagen und -räume geprägt und bietet den Bürgerinnen und Bürgern als auch Besucherinnen und Besuchern wenig Aufenthaltsqualität. Auch eine gute fußläufige Anbindung des Platzes an die zentralen Kernbereiche von Kultur, Einzelhandel und Tourismus ist nicht gegeben.

Projektziel

Die Umgestaltung des Platzes sowie dessen Anbindung an das städtische Gefüge sollen durch einen zweistufigen Planungswettbewerb mit prozessbegleitender Öffentlichkeitsbeteiligung erfolgen. Der Stadtraum soll dabei eine adäquate Gestaltung erfahren, stärker durch seine Raumkanten und seine dortigen Nutzungen definiert sowie durch die funktionale Anpassung an heutige Bedürfnisse „erlebbar“ werden. Zudem soll der Platz in seiner Funktion als Anlaufpunkt touristischer Erkundungen gestärkt werden.

Beteiligte Akteure

  • Stadt Kassel: Flächeneigentümerin
  • Projektgruppe bestehend aus den drei Fachämtern Stadtplanung, Bauaufsicht und Denkmalschutz: Projektsteuerung
  • Steuerungsrunde (u. a. Citymanagement der Stadt Kassel, Kassel-Marketing GmbH, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG, Hessen-Mobil): Projektlenkung
  • Externe Projektsteuerung: Ausführungsplanung
  • Beirat im Rahmen des geschlossenen Wettbewerbsverfahrens (Museumslandschaft Hessen Kassel, Murhardsche Bibliothek, Grimmwelt, Elisabeth-Krankenhaus, Schülervertretungen der in der Nähe gelegenen Gymnasien, Vertreter des Innenstadthandels, Fachberatungen aus verschiedenen Disziplinen wie Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Denkmalschutz, Verkehrsplanung, Natur und Umwelt, Tourismus, stadtentwicklungspolitische Sprecher der Rathausfraktionen, Vertreter der städtischen Verwaltung)

Geförderte Maßnahmen

  • Durchführung eines zweistufigen Planungswettbewerbs
  • Öffentlichkeitsarbeit inkl. Fotodokumentation, Kreativkonzept, Markenentwicklung
  • Gestaltung Außenanlagen und Freiflächen

Zwischenergebnisse

Funktion und Gestaltung

Die Neugestaltung des Brüder-Grimm-Platzes vereint viele qualitative Aspekte in einem. Der zentrale städtische Raum muss dabei zukünftig sowohl seinen Bürgerinnen und Bürgern sowie deren alltäglichen Ansprüchen als auch als Entrée in die Stadt für deren Besucherinnen und Besucher gerecht werden. Als attraktives Gelenk bildet der Platz eine neue Adresse zwischen Bergpark, Museumslandschaft, Aue und Innenstadt und bietet für alle Nutzerinnen und Nutzer eine hohe Aufenthaltsqualität zum Treffen und Verweilen. Funktional stärkt er denkmalpflegerische, kulturelle, freiraumplanerische und städtebauliche Aspekte. Zudem berücksichtigt die Gestaltung verkehrsrelevante Funktionen, gibt diesen aber keine stadtbildprägende Funktion. So trägt die Neugestaltung am Standort zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität bei und schließt im gesamtstädtischen Kontext eine gestalterische und funktionale Lücke.

Kommunikation

Mit den Maßnahmen des Kommunikationskonzeptes sollen zukünftig neue Formen der Öffentlichkeitsbeteiligung erprobt werden. Der Austausch mit der Öffentlichkeit soll bereits während der Bauphase dazu beitragen, gemeinsam die neue Identität zu erleben. Das eigens entwickelte Kommunikationskonzept umfasst dabei Maßnahmen wie einen Trickfilm, den Einsatz von VR-Brillen, „Turmbesteigungen“, um die Baustelle zu überblicken, die Bauphase begleitende Projektionen an Gebäuden des Platzes oder ein eigenes Logo.

Nationale Bedeutung

Nationale Bedeutsamkeit kommt dem städtischen Raum durch seinen mutigen und einzigartigen Entwurf zu, der die „Lesbarkeit“ von Plätzen neu definiert und das Bild von urbanen Räumen und Wäldern neu verschränkt. Ebenso setzt der Prozess neue nationale Maßstäbe für eine kooperative Entwicklung von städtischen Räumen mit hohen Qualitätsansprüchen.

Prozessgestaltung

Der Prozess der Neugestaltung des Brüder-Grimm-Platzes konnte an vorangehende kooperative Prozesse anknüpfen und die ressortübergreifende Zusammenarbeit in der Verwaltung stärken. Mit seinen eingesetzten Instrumenten des zweistufigen Wettbewerbsverfahrens inkl. Beirat steht er beispielhaft für die Etablierung von neuen Planungsprozessen und -standards.

Städtische Räume entwickeln