Nationale Projekte des Städtebaus

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Köln
Lebenswertes Chorweiler - Ein Zentrum im Wandel

Im Stadtteil Chorweiler wurden aufbauend auf einem intensiven, auf die lokalen Gegebenheiten abgestimmten Beteiligungsprozess zentrale Platzräume neugestaltet. Das steigert nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern leistet auch einen dringend benötigten Beitrag zum Imagewandel der Großwohnsiedlung im Kölner Norden.

Im Zentrum des Bildes ist ein asphaltierter Platz zu sehen. Teilweise ist dieser mit Parkplätzen gefüllt, am rechten Rand finden sich jedoch Sitzgelegenheiten und Bäume. Um den Platz erheben sich Plattenbauten.

Besonderheiten

  • Neuartiges Beteiligungskonzept mit umfassender Vor-Ort-Präsenz unter Berücksichtigung der sozial-strukturellen Besonderheiten
  • Hohes (auch finanzielles) Engagement seitens des Betreibers des lokalen Einkaufszentrums
  • Fokus auf der Schaffung städtebaulicher „Möglichkeitsräume“ auch mit Blick auf Nachverdichtungspotenziale (nicht im engeren Sinn NPS-Projekt)

Ausgangssituation

Chorweiler ist eine Großwohnsiedlung der 60er/ 70er Jahre des letzten Jahrhunderts und ein typisches Beispiel der Städte- und Wohnungsbaupolitik dieser Epoche. Bereits seit den 1980er Jahren traten die Probleme des nicht integrierten Städtebaus immer deutlicher zu Tage. Die Siedlung wurde aufgrund einer sozial immer unausgewogeneren Bewohnerstruktur zum sozialen Brennpunkt und wird – gemeinsam z.B. mit der Berliner Gropiusstadt – oftmals als Beispiel für städtebauliche Fehlentwicklungen ihrer Epoche genannt. Bereits seit 1996 bemüht sich die Stadt Köln u. a. mit Hilfe von Städtebaufördermitteln aus dem Programm „Soziale Stadt“ um Abhilfe, seit 2005 unterstützt durch das Rahmenkonzept „Lebenswerte Veedel – Bürger- und Sozialraumorientierung in Köln“. Die wachsenden Spannungen auf dem Kölner Wohnungsmarkt waren einer der Gründe, den immer wieder diskutierten Rückbaugedanken zugunsten eines umfassenden Aufwertungskonzepts aufzugeben.

Projektziel

Schlüssel dieses Aufwertungskonzepts sind die Schaffung eines neuen Zentrums durch Ergänzung der Bestandsbebauung und die Überplanung und Umgestaltung der unmaßstäblichen Platzräume im Rahmen eines Gesamtkonzepts. Die Inwertsetzung der öffentlichen Räume war als partizipativer Prozess in Kooperation mit den Bürgerinnen und Bürgern vorgesehen, um so eine stärkere Bindung der Bewohnerschaft an ihr Wohnumfeld zu erreichen und Nutzungsangebote zu machen, die an den lokalen Bedarfen orientiert sind. Durch die fördermittelgestützte Investition der Stadt Köln in die öffentlichen Räume sollten weitere Sanierungsmaßnahmen und Maßnahmen der Nachverdichtung auch im Rahmen privater Investitionen angestoßen werden, die zur Verbesserung des Wohnumfeldes führen und Chorweiler auch als Zentrum für die umliegenden, suburban bzw. ländlich geprägten Stadtteile attraktiv machen.

Beteiligte Akteure

  • Stadt Köln: Antragsstellerin, Zuwendungsempfängerin, Projektkoordination, Planung und Umsetzung der Maßnahmen. Beteiligte Ämter und Einrichtungen u. a. Amt für Stadtentwicklung und Statistik (Projektleitung), Amt für Straßen- und Verkehrstechnik, Bürgeramt Chorweiler, Fachämter für Umweltthemen, Stadtwerke, Polizei, Feuerwehr
  • Beteiligungsteam und interdisziplinäres Planungsteam
  • Privater Investor
  • Religionsgemeinschaften und soziale Akteure (langfristige Kuratierung)

Geförderte Maßnahmen

  • Moderiertes Beteiligungsverfahren
  • Gestaltungskonzept für Freiraum und Umfeld
  • Neugestaltung Liverpooler Platz
  • Neugestaltung Lyoner Platz
  • Neugestaltung Pariser Platz

Ergebnisse

Im Rahmen der achttägigen „Platzstation“ Ende August/Anfang September 2016 (die zentrales Element einer Kette von Beteiligungsbausteinen war) gelang es, durch spezifische Angebote auch unter Einsatz nonverbaler Methoden, die sozial diverse und multilinguale Bevölkerung Chorweilers in nennenswertem Umfang für die Themenstellung der Platzneugestaltung zu gewinnen. Identifikation mit dem Ort und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit wurden gestärkt. Im Mai 2017 wurde das Planungskonzept zur Umgestaltung der zentralen Chorweiler Plätze durch den Rat der Stadt Köln beschlossen, 2019 begann die Umsetzung, Anfang Oktober 2020 wurden die Plätze eingeweiht. Die Sanierungstätigkeit im Umfeld der Plätze nimmt derzeit Fahrt auf: es werden erste Pläne für auch experimentellen Wohnungsneubau öffentlich und die neuen Plätze werden von der Stadt Köln als räumlicher Anker für den im Kölner Norden geplanten neuen Stadtteil Kreuzfeld definiert.

Städtebau für die Zukunft gestalten