Nationale Projekte des Städtebaus

Navigation und Service

Leipzig
Entwicklung des Matthäikirchhofs

Der Matthäikirchhof befindet sich in zentraler, innerstädtischer Lage. Hier überlagern sich unterschiedliche historische Schichten von der Zeit der Stadtgründung bis zur friedlichen Revolution 1989. Das Areal soll städtebaulich entwickelt werden und ein „Forum für Demokratie und Bürgerrechte“ entstehen.

Eine große Treppe führt zu einem siebenstöckigen Gebäude in Betonskelettbauweise. Im Zentrum der Treppe steht ein großer Sockel mit Statuen.

Besonderheiten

  • Innerstädtische Fläche in stark wachsender Stadt
  • städtebauliche Entwicklung kombiniert mit historischer Aufarbeitung
  • Umfassender Beteiligungsprozess als Grundlage für die Auslobung des Wettbewerbs und begleitend zur Erarbeitung der Entwürfe

Ausgangssituation

Der Matthäikirchhof befindet sich in zentraler, innerstädtischer Lage. Hier überlagern sich unterschiedliche historische Schichten von der Zeit der Stadtgründung über die Kriegszerstörung im Dezember 1943 bis hin zur Nutzung als Zentrale der Staatssicherheit der DDR und als wichtiger Ort der friedlichen Revolution 1989. Insbesondere die Nutzung als Stasizentrale hat ihn baulich gezielt von der umgebenden Stadt isoliert.

Auf dem Gelände sind unterschiedliche Akteure und Institutionen ansässig, u. a. das Stasi-Unterlagen-Archiv Leipzig (ehemals BStU), das dringend ein neues Gebäude benötigt. Es beabsichtigt außerdem, Stellen und Unterlagen der sächsischen Archivstandorte an ihrem Leipziger Standort zu bündeln. Gemeinsam mit weiteren Akteurinnen und Akteuren soll hier ein „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ als Werkstatt für Demokratie, Bildung und Forschung entstehen.

Projektziel

Ziel des Projektes ist die Entwicklung des Matthäikirchhofs und seine Wiedereingliederung in das Stadtgefüge. Dabei verfolgt die Stadt folgende Ziele:

  1. Qualitativ hochwertige städtebauliche Entwicklung des Areals Matthäikirchhofs in ein nutzungsgemischtes urbanes Quartier mit besonderen öffentlichen Funktionen,
  2. Entwicklung eines „Forums für Freiheit und Bürgerrechte“, das Geschichts- und Demokratiebildung verbindet und
  3. Weiterentwicklung der Beteiligungs- und Wettbewerbskultur als demokratischer Prozess von der Erarbeitung der Ausschreibungsunterlagen bis hin zur Entscheidung der Jury im Wettbewerb.

Beteiligte Akteure

  • Geschäftsstelle Matthäikirchhof (2 Stellen)
  • Diverse Ämter Stadt Leipzig (u. a. Amt für Jugend, Familie und Bildung; Stadtkämmerei, Kulturamt, Amt für Gebäudemanagement)
  • Oberbürgermeister
  • Beigeordnete (Kultur, Stadtentwicklung, Finanzen)
  • Wissenschaftlicher Beirat Forum
  • Vereine und Organisationen, die sich mit den Ereignissen des Herbsts 1989 bzw. den totalitären Strukturen des DDR befassen (Archiv Bürgerbewerbung Leipzig e. V.; Bürgerkomitee Leipzig e. V., Stiftung Friedliche Revolution, Offenes feministisches Demokratie-Archiv, etc.)
  • Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv Leipzig (ehemals BStU)
  • Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)
  • Schulmuseum Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig
  • Freistaat Sachsen

Geförderte Maßnahmen

  • Konzeption Forum für Freiheit und Bürgerrechte
  • Erarbeitung Finanzierungs- und Betreiberkonzept
  • Historische städtebauliche Studie
  • Entwicklung von Leitlinien der städtebaulichen Entwicklung
  • Beteiligung der Stadtgesellschaft
  • Städtebaulicher Wettbewerb
  • Masterplanung

Zwischenergebnisse

In innerstädtischer Lage bietet sich hier die Möglichkeit, einen Ort für Demokratie zu entwickeln, der einerseits die historische Bedeutung des Ortes aufgreift und gleichzeitig Bezug auf aktuelle Fragestellungen von Demokratie und Teilhabe nimmt.

Auch Stadtentwicklung wird in dem Projekt als demokratischer Prozess verstanden, in dem die Beteiligung der Stadtgesellschaft eine zentrale Rolle spielt. Entwickelt wurde ein innovativer Planungs- und Beteiligungsprozess, aus dem Erkenntnisse auch in die Leipziger Stadtentwicklung allgemein getragen werden sollen. Das Projekt steht noch am Anfang, wie dies umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.

Städtebau für die Zukunft gestalten