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Leipzig
Parkbogen Ost – Umwandlung einer stillgelegten Bahntrasse im Leipziger Osten

Der Parkbogen Ost in Leipzig ist ein gutes Beispiel dafür, wie durch Erhalt und Sanierung denkmalgeschützter Bausubstanz sowie die Entwicklung eines neuen, zentralen Freiraums neue stadträumliche Qualitäten in einem bestehenden Quartier entstehen können. Der Parkbogen ist sowohl Rückgrat als auch Impulsgeber für die umliegenden Quartiere.

Ein Bahnviadukt kommt von links ins Bild, gesäumt von einem Fußweg und Grün. Ein Bauzaun verperrt den Weg.

Besonderheiten

  • Verzahnung vieler Einzelprojekte
  • Schaffung neuer Wegeverbindungen und Freiräume
  • Kooperativer, mehrphasiger Prozess

Ausgangssituation

2013 legte die Deutsche Bahn AG den östlichen S-Bahnbogen in Leipzig still. Bereits seit 2011 hatte sich die bürgerschaftlich getragene „Initiative Parkbogen Ost“ dafür eingesetzt, die etwa 5 km lange Trasse in ein Wegeband für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer umzuwandeln und so für die Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar zu machen. Die Stadt Leipzig griff diese Idee 2012 auf, um Defizite der Grün- und Freiraumversorgung im Quartier nachhaltig zu verbessern. Der Fokus der Förderung liegt auf dem 1.500 m langen Sellerhäuser Bogen, der aus dem denkmalgeschützten Sellerhäuser Viadukt, weiteren ebenso denkmalgeschützten Brücken sowie dem ehemaligen Bahndamm auf rund 5 m Höhe besteht. Das Projekt liegt im Fördergebiet Leipziger Osten (Städtebauförderung Soziale Stadt) und weist zahlreiche Schnittstellen zu weiteren Maßnahmen in der Umgebung auf.

Projektziel

Mit der Umgestaltung des Sellerhäuser Bogens soll die Anbindung des Leipziger Ostens an die Innenstadt sowie die Erschließung innerhalb des Quartiers, insbesondere für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer, verbessert werden. Der Parkbogen soll ein neuer identitätsstiftender Ort für Anwohnerinnen und Anwohner werden und bestehende Grünräume, Wohngebiete und Akteure miteinander verzahnen. Damit leistet er einerseits einen wesentlichen Beitrag zur Grünversorgung sowie zur Verbesserung des Stadtklimas im Quartier, andererseits ist er wichtiger Impulsgeber und Katalysator für weitere Entwicklungsmaßnahmen in der Umgebung.

Beteiligte Akteure

  • Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung (AWS): Koordination des Projekts
  • Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA): Umsetzung der Baumaßnahmen am Viadukt
  • Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG): Umsetzung der landschaftsarchitektonischen Maßnahmen
  • Stadtplanungsamt (SPA)
  • Weitere Akteure: Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer, Projektentwicklerinnen und -entwickler, nachbarschaftliche Initiativen und Vereine, Netzwerk „Freunde des Parkbogens Ost“, anliegende Kleingartenvereine

Geförderte Maßnahmen

  • Planungswettbewerb nach RPW
  • Netzwerkmanagement und -aufbau „Grüne Akteure“ und dessen Überführung in das Netzwerk „Freunde des Parkbogens“ zur Verstetigung der Strukturen und zur Förderung ehrenamtlichen Engagements
  • Durchführung von Workshops und Beteiligungsformaten verschiedener Zielgruppen
  • Planung und Bau des Aktivbands Sellerhäuser Bogen
  • Sanierung und Ausbau Sellerhäuser Viadukt
  • Verknüpfende Maßnahmen in den angrenzenden Quartieren

Zwischenergebnisse

Durch die Entwicklung des Parkbogens Ost entstehen neue stadträumliche Qualitäten. Wesentlich sind dafür einerseits der Erhalt und die hochwertige Instandsetzung des Sellerhäuser Viadukts und seine Inszenierung als nutzbares Relikt der Bahnepoche. Andererseits erschafft die Revitalisierung des stillgelegten Bahndammes inklusive Viadukt als Park einen Ort im Quartier, der bis dato für Anwohnerinnen und Anwohner nicht zugänglich bzw. nutzbar war und der neue Aufenthalts-, Erholungs- und Nutzungsqualitäten bereithält. Als grünes Aktivband schafft er darüber hinaus Verbindungen zwischen bestehenden Orten und Quartieren sowie in die Innenstadt und trägt somit auch zur Verbesserung der Infrastruktur für grüne Mobilität und damit zur Mobilitätswende und zur Verbesserung des Stadtklimas bei.

Durch einen umfassenden Informations-, Beteiligungs- und Mitwirkungsprozess und die zentrale Rolle, die Akteure der umliegenden Quartiere in der Entwicklung des Projektes spielen, wird das sozialräumliche Gefüge im Quartier durch das Projekt weiter gestärkt. Durch die Vielzahl der Maßnahmen, deren enge Verzahnung, neue Nutzungsangebote sowie die Möglichkeit der Aneignung des Raumes ist der Parkbogen bereits vor Fertigstellung wichtiger identitätsstiftender Ort im Quartier. Bekannte Beispiele im internationalen Raum (Highline Park in New York, Promenade Plantée in Paris) dienen für den Parkbogen als Referenzprojekte, die seine besondere Bedeutung weiter stärken.

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