Nationale Projekte des Städtebaus

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Wittenberge
Bahnhofsumfeld Wittenberge

Der Bahnhof von Wittenberge ist als Pendlerbahnhof, Ausgangspunkt für touristische Aktivitäten sowie Baudenkmal von großer Bedeutung für Stadt und Region. Um diese Funktionen zu stärken und durch weitere Nutzungsangebote zu ergänzen, soll neben dem Empfangsgebäude auch das Bahnhofsumfeld attraktiv neugestaltet werden.

Narzissen blühen im Vordergrund vor dem gelben Bahnhofsgebäude.

Besonderheiten

  • Parallele Entwicklung von Empfangsgebäude und Umgebung
  • Kooperatives Gutachterverfahren mit begleitendem Expertengremium
  • Rahmenplanung für eine dynamische Entwicklung
  • Verbindung historischer Freiräume und neuer Mobilitätsangebote

Ausgangssituation

Bei einem Umbau des Bahnhofs Anfang der 2000er-Jahre wurden die Gleisanlagen auf der der Stadt zugewandten Seite des Bahnhofs entfernt. Es entstanden ein neuer Zugang zum Bahnhof mit Parkplätzen, ein Sportplatz und große Freiflächen. Mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2017 begannen konkrete Überlegungen, den Bahnhof als „Mobilitätszentrum" und „Anker der Daseinsvorsorge" zu einem zentralen Vorhaben zu machen. Mittlerweile hat die kommunale Wohnungsbaugesellschaft das Empfangsgebäude erworben und plant die Sanierung. Bis 2024 werden u.a. das Jobcenter sowie ein Technologie- und Gewerbezentrum einziehen. Ein integriertes Verkehrskonzept aus dem Jahr 2020 vertiefte erstmals die Neugestaltung des Bahnhofsumfelds. Durch die erfolgreiche Bewerbung für die Landesgartenschau 2027 sowie das Interesse eines Investors an einer Baufläche zwischen Bahnhof und Innenstadt haben sich seitdem die Rahmenbedingungen weiter verändert.

Projektziel

Die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds soll klimafreundliche Mobilitätsangebote und die Umsteigebeziehungen stärken. Außerdem sollen eine hohe Aufenthaltsqualität und Wegeverbindungen in die Innenstadt die touristische Attraktivität steigern und einen geeigneten Rahmen für die neuen Nutzungen im Empfangsgebäude bieten. Nicht zuletzt werden von den Maßnahmen Entwicklungsimpulse für weitere denkmalgeschützte historische Gebäude und Brachen auf dem Bahnhofsgelände erwartet.

Beteiligte Akteure

  • Stadt Wittenberge: Antragstellerin, Zuwendungsempfängerin, Flächeneigentümerin, Projektkoordination, Planung und Umsetzung der Maßnahmen. Beteiligte Ämter u.a. Bauamt und Tiefbauamt
  • Stiftung Baukultur: Unterstützung bei der Konzeption des Gutachterverfahrens (Planungswerkstatt)
  • Planungsbüros: Erarbeitung von Entwürfen für das Bahnhofsumfeld im Rahmen einer gemeinsamen Planungswerkstatt
  • Expertengremium (u.a. Fachleute aus Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros, Bürgermeister, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung, BBSR): Begutachtung der Vorschläge aus der Planungswerkstatt
  • Externe Projektsteuerung: Koordination des Gutachterverfahrens

Geförderte Maßnahmen

  • Kooperatives Gutachterverfahren zur Erstellung des Masterplans 2040 als städtebaulicher Rahmen für das gesamte Bahnhofsumfeld (2021/22)
  • Gestaltung des Bahnsteigzugangs nördlich des Empfangsgebäudes und des Umfelds des Empfangsgebäudes (geplant 2022-24)
  • Landschaftsplanerische Einbindung/Park/Spielachse und Erweiterung des Stellplatzangebots
  • Gestaltung des historischen Bahnhofsvorplatzes südlich des Empfangsgebäudes mit Zuwegung einschließlich des Knotens Bahnstraße (geplant bis 2024)

Zwischenergebnisse

Das Projekt „Bahnhofsumfeld Wittenberge" und die weiteren Projekte rund um den Bahnhof sind zentral für die zukünftige Entwicklung der Stadt. Die Kombination dieser Vorhaben und die gemeinsame Bearbeitung von Aspekten nachhaltiger Mobilität und städtebaulicher Qualität sind für eine Kleinstadt nicht alltäglich.

In der durch die Förderung der Nationalen Projekte des Städtebaus ermöglichten offenen und kooperativen Prozessgestaltung (Planungswerkstatt und Expertengremium) konnte im Projekt bereits Erfahrung mit einem zuvor nicht genutzten Instrument gesammelt werden. Es wurde erfolgreich vielfältige fachliche Kompetenz einbezogen, die über verkehrsbezogene Fragestellungen hinausging. So konnten Zukunftsperspektiven sowie bauliche Entwicklungsmöglichkeiten für das Bahnhofsumfeld und die Anbindung an die Innenstadt aufgezeigt werden. Damit zielt das Projekt auf eine besondere städtebauliche Qualität. Eine Herausforderung für die Stadtverwaltung ist, die angestrebten Qualitäten mit den städtebaulich relevanten Interessen privater Investoren in Einklang zu bringen.

Die Maßnahmen zur Stärkung nachhaltiger Mobilität befinden sich noch in der Planung. Mit der Errichtung von Ladeinfrastruktur für Fahrräder und Autos im Bahnhofsumfeld, den Überlegungen zum Bau eines Parkhauses, der Überdachung der Abstellanlagen sowie der Nähe zu den Gleisen versprechen die geplanten Maßnahmen komfortable und attraktive Umsteigebeziehungen. Mit der vorgesehenen Einrichtung eines Mobilitätszentrums im Bahnhofsgebäude (nicht Teil dieses Projektes) wird die Vernetzung der verschiedenen Mobilitätsangebote perspektivisch weiter begünstigt.

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